Innerhalb der sehr elitären und puritanischen Yale-Universität werden jährlich fünfzehn Söhne aus sehr guten Familien kooptiert.
Sie bilden einen Geheimbund mit morbiden Riten: Skull & Bones (Totenkopf & Gebeine).
Ihr Leben lang unterstützen sie sich gegenseitig und helfen einander, gegen die demokratischen Vorsätze des Pöbels zu wirken, die sie verabscheuen.
Alexandra Robbins widmete den Boners [den Knöchrigen Anm.d.Ü.] eine Studie. Ihr Buch ist auf Französisch verfügbar.
Die hier vorliegende deutsche Übersetzung übernimmt den Originalartikel von Januar 2006 ohne Änderungen [außer den eckigen Klammern].
Der Verein der Skull & Bones verursacht eine große Verschwörungs-Literatur, die seine Mitglieder für die Watergate-Affäre, die Invasion in der Schweinebucht oder die Ermordung von Kennedy verantwortlich machen. Durch ihre Verbindungen zu den Unternehmerkreisen, besonders zum Bankensektor, würden diese ehemaligen Studenten der Yale University die Weltfinanz oder sogar die Zukunft des Planeten kontrollieren. Die Skull & Bones hätten auch den Council on Foreign Relations, die Trilaterale Kommission, die CIA usw. infiltriert.
Es geht in einer weltlichen Publikation wie Voltaire nicht darum, die innerhalb dieser Organisation bei Initiationsriten oder bei jährlichen Zeremonien praktizierte Esoterik zu diskutieren, sondern ihre gesellschaftliche Funktion und ihre mögliche politische Rolle zu analysieren. Die Skull & Bones veranschaulichen besonders gut, wie sich in den Vereinigten Staaten ein Eliten-Reproduktions-System durch eine Auslese perfektioniert hat, die dem Zufall oder den persönlichen Eigenschaften aber nichts verdankt, im Widerspruch zum Mythos des self-made-man. Tatsächlich kommen die aktivsten Mitglieder der Organisation, wie schon Anthony Sutton sagte, aus einem „Kern von etwa 20 bis 30 Familien“, der an der Verteidigung seines Erbes und seiner Abstammung bemüht ist. So gibt es viele Ehen zwischen Vertretern der Mitgliedsfamilien der Skull & Bones, obwohl bis vor kurzem nur männliche Studenten dem Verein beitreten konnten.
Yale, eine puritanische und elitäre Universität
Die Skull & Bones sind auf dem Campus der Yale University entstanden. Ein Ort, der, laut der ausgezeichneten Studie der Journalistin des Atlantic Monthly, Alexandra Robbins, dem Zufall nichts verdankt [1].
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts wurden alle amerikanischen Universitäten, Harvard, Dartmouth, Williams, Bowdoin, Middlebury oder Amherst von den Kongregationisten gegründet. Aber sie unterliegen dann dem Wettbewerb der Presbyterianer, was den Präsident von Harvard, Increase Mather, zum Handeln anspornt. 1701 tritt er zurück und erstellt eine neue Universität, "damit das Interesse der Religion beibehalten werde, und die Wahrheit an zukünftige Generationen weitergegeben werde". Mit Hilfe von zehn Pastoren, von denen neun aus Harvard kommen, schafft er die Gründung der Collegiate School of Connecticut. 1711 kontaktierte man Isaac Newton, Richard Steel und Elihu Yale, um Bücher aus ihrer persönlichen Sammlung der jungen Institution zu übertragen. Die Kontakte mit Yale, der durch seine Aktivitäten in der East India Company und als Gouverneur von Madras sehr reich geworden ist, sind besonders fruchtbar. Da er sich mit der Erbringung von Büchern nicht begnügte, finanziert er auch großzügig die Universität, die ihm eine Ehre erweist, und seinen Namen, Yale University ab dem Jahre 1720 annimmt.