Zu Beginn des Kalten Kriegs ließ die US-Regierung Menschenversuche in Guatemala durchführen. Gegen die daran beteiligte John Hopkins University wird nun geklagt, von Kathrin Zeiske
Mit den Worten »Der Zweck heiligt alle Mittel« verteidigte der Mediziner John Cutler ein Experiment, das er in den Jahren 1946 bis 1948 in Guatemala leitete.
Der aufsteigende US-Forscher infizierte 1.308 Prostituierte, Häftlinge, Soldaten, Patienten psychiatrischer Anstalten und Kinder in katholischen Waisenhäusern ohne deren Wissen und Einverständnis mit damals noch nicht heilbaren Geschlechtskrankheiten.
Initiiert und finanziert wurden die Menschenversuche vom US-Gesundheitsministerium.
Den guatemaltekischen Opfern wurden Erreger von Syphilis und Gonorrhöe unter die Haut, ins Rückenmark, in die Augen und auf die Schleimhäute vorsätzlich verletzter Genitalien gespritzt.
Den guatemaltekischen Opfern wurden Erreger von Syphilis und Gonorrhöe unter die Haut, ins Rückenmark, in die Augen und auf die Schleimhäute vorsätzlich verletzter Genitalien gespritzt.
Ministerium und Forscherteam hielten die »Studie« einvernehmlich im Verborgenen.
Doch verlässliche Untersuchungsergebnisse blieben in Guatemala aus.
Cutler wurde in die USA zurückberufen, wo er zum oberster Berater des Gesundheitsministeriums aufstieg und in den sechziger Jahren an der sogenannten Tuskegee-Studie beteiligt war:
400 an Syphilis erkrankten afroamerikanischen Männern wurde über Jahrzehnte kein Penizillin verabreichte.
Beide Fälle verschwanden in den Archiven der Pittsburgh University, wo sie im Jahre 2010 zufällig von der Historikerin Susan Reverby entdeckt wurden.
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